Einordnung des Begriffs
Die Einführung von Wissensmanagement im Unternehmen ist kein Selbstzweck. Insbesondere durch externe Anforderungen (DIN ISO 9001-Vorgaben, Maßnahmen im Rahmen eines Digitalisierungsprojektes, Vorgaben des Konzerns an die Tochtergesellschaften etc.) kann der Eindruck entstehen, dass sich die Implementierung als eigener Unternehmensbereich niederschlägt und einen neuen Baustein neben Vertrieb, Marketing, Logistik und Produktion darstellt. Dies mag in sehr großen Unternehmen gelegentlich der Fall sein, stellt aber die Ausnahme dar und beschreibt gleichzeitig nicht den Anspruch bzw. das Ziel des Wissensmanagements.
Vielmehr geht es darum, bestehende Strukturen weiter zu verbessern, die Kommunikation, Auffindbarkeit und Nutzung von Wissen zu stärken und damit den gesamten Geschäftsprozess zu optimieren. Mit anderen Worten: Es geht um die Steigerung der Produktivität durch eine Vielzahl von Maßnahmen, die sich auf alle Unternehmensbereiche auswirken. Aus diesem Grund kann ein Wissensmanagementprojekt nie mit einer immer gleichen Vorgehensweise umgesetzt werden, sondern muss immer individuell an die Bedürfnisse und Gegebenheiten des Unternehmens angepasst werden, wobei Beratungsunternehmen bei umfangreichen Projekten eine maßgebliche Rolle spielen. Dabei spielen die Faktoren Mensch, Organisation und Technik, abgeleitet aus dem TOM (MOT)-Modell von Bullinger, eine entscheidende Rolle. Daraus ergibt sich eine ganzheitliche Betrachtung aller Einflussgrößen, wobei der Mensch an erster Stelle steht.
Daraus lässt sich ableiten, dass Wissensmanagement nur zum Teil auf einer technischen Komponente basiert. Moderne Speichermedien leisten hier den größten Beitrag, um einen dauerhaften und effizienten Zugriff auf Wissen zu ermöglichen. Im Mittelpunkt steht der Mensch, denn er ist der Wissensträger und auf ihn ist ein Großteil der verschiedenen Werkzeuge des Wissensmanagements auszurichten.
Ziel des Wissensmanagements
Die folgenden Punkte können genannt werden:
- Verbesserung der Effizienz und Effektivität der Geschäftsprozesse
- Steigerung der Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit
- Erarbeiten eines gemeinsamen Wissensstandes über Abteilungs- und Hierarchiegrenzen hinweg
- Vereinfachung des Onboardings, gerade in Kombination mit Lernmanagementsystemen
- Aufbrechen von Wissenssilos und Förderung des Austauschs über Teams und Abteilungen hinweg
- Verbesserung der Qualifikationen der Mitarbeiter durch bspw. Lernmanagementsysteme, aber auch nicht IT gestützten Methoden des Wissensaustauschs
- „Single Point of Truth“ – ein zentraler Ort für Informationen, wodurch ebenso eine Qualitätssicherung stattfinden kann
- Skalierbarkeit der bereitgestellten Informationen für Teams, Abteilungen oder das ganze Unternehmen
Bessere Entscheidungen treffen
Aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, trägt Wissensmanagement jedoch vor allem zu einer besseren Entscheidungsfindung bei, die nicht nur auf qualitativ allgemeingültigen Daten und Zahlenmaterial beruht, sondern auch auf validierten Erfahrungswerten aus der Vergangenheit. Wissensmanagement ermöglicht es somit, von Projekt zu Projekt bessere Entscheidungen auf Basis der bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen zu treffen, anstatt immer wieder die gleichen Fehler zu begehen. Synergien entstehen vor allem im abteilungsübergreifenden Austausch, wodurch vorhandenes Wissen bei vergleichbaren Problemstellungen genutzt werden kann, um schneller zum Ziel zu gelangen.