Informationssilos aufbrechen
Eine wichtige Erkenntnis im Wissensmanagement ist, dass es wertvoller ist, Wissen zu teilen, statt dieses nur zu horten bzw. auf einen sehr kleinen Kreis zu beschränken, was allgemein als Wissenssilo bezeichnet wird. Mitarbeiter, die ihr Wissen auch für andere zur Verfügung stellen, sind für Unternehmen von unschätzbarem Wert. Sie tragen nicht nur zur Steigerung der Innovationsfähigkeit des Unternehmens bei, sondern fördern auch eine Kultur des Lernens und des Wissensaustauschs im Unternehmen.
So ist es kaum noch möglich einen vollständigen Kenntnisstand über alle Informationen, Wechselwirkungen und Prozesse zur Lösung eines komplexes Problems zu erlangen und in vielen Fällen ist das Wissen, das zur Lösung eines Problems benötigt wird, auf verschiedene Personen im Unternehmen verteilt. Andererseits muss die Unersetzbarkeit des einzelnen Mitarbeiters zunehmend in Frage gestellt werden. Da auch Spezialwissen durch umfangreiche Weiterbildungsmöglichkeiten schnell erlernt und angewendet werden kann bzw. im Internet zur Verfügung steht. Daher ist es wichtig, dass Mitarbeiter ihr Wissen teilen, um die Wissenslücken anderer zu schließen und ihr eigenes stetig zu ergänzen und zu strukturieren. Durch den Austausch von Informationen, Neugier, Lernbereitschaft und Offenheit, können alle Beteiligten ihre individuellen Stärken und Kompetenzen besser nutzen und von einem gemeinsamen Wissensstand profitieren.
Vom Wissenskonsumenten zum Wissensprovider
Es ist wichtig zu erkennen, dass der aktive Austausch von Wissen mehr Energie und Motivation erfordert, als dieses lediglich selbst zu lernen. Mit der Weitergabe des Erlernten, wechselt der/die Mitarbeiter*in von der Rolle des Wissenskosumenten, in die des Wissensproviders. In anderen Worten: Er wird zum Lehrenden, was eine grundsätzlich andere Rolle ist, als es viele Menschen im Arbeitsalltag gewohnt sind.
Manche Mitarbeiter zögern aus verschiedenen Gründen, ihr Wissen weiterzugeben. Sie können befürchten, dass sie dadurch ihre Position im Unternehmen schwächen oder sogar überflüssig machen. Andere haben Angst, dass sie ihr Wissen nicht vollständig oder korrekt weitergeben und damit das Unternehmen gefährden. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, müssen Unternehmen eine Kultur des Wissensaustauschs und der Offenheit fördern. Mitarbeiter sollten ermutigt werden, ihr Wissen zu teilen, indem sie Zugang zu Werkzeugen und Technologien erhalten, die den Wissensaustausch erleichtern.
Es geht nicht nur darum, Wissen zu sammeln und zu speichern, sondern vielmehr ein Umfeld zu schaffen, in dem es frei fließen kann. Mitarbeiter, die ihr Wissen teilen, sind somit wertvoller als solche, die es vor anderen verbergen, was im Umkehrschluss bedeutet, dass diese ihre Position und ihren eigenen Wert sogar verbessern. Unternehmen, die diese Erkenntnis in ihre Unternehmensstrategie integrieren, werden nicht nur in der Lage sein, ihre wirtschaftlichen Ziele schneller zu erreichen, sondern auch ihre Mitarbeiter an sich zu binden und langfristig erfolgreicher zu sein als Konkurrenten, die diesen Wissensstand bisher noch nicht erlangt haben.