Einordnung des Begriffs

Digitalisierung ist zunächst als Oberbegriff zu verstehen bzw. im Rahmen dieses Abschnitts mit der Frage verbunden, welchen Beitrag Wissensmanagement leisten kann, um die Digitalisierung (in Deutschland) zu unterstützen oder gar zu beschleunigen. Die Ausprägungen können dabei sehr vielfältig sein. Ein Beispiel für den Einsatz von Wissensmanagement im Rahmen der Digitalisierung ist die Einführung von Social Intranets. Über diese Plattformen können Mitarbeiter schnell und einfach Informationen und Wissen austauschen. Dadurch können Prozesse optimiert und Innovationen schneller umgesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Data-Mining-Technologien. Durch die Analyse von Daten und Informationen können neue Erkenntnisse gewonnen werden, die zur Verbesserung von Prozessen und Produkten beitragen.


Digitalisierung unter dem Lean-Ansatz

Wie die beiden Beispiele zeigen, können die genannten Bereiche bereits sehr spezialisiert betrachtet werden. Um auch hier dem Lean-Ansatz zu folgen, ist es aber auch möglich, die „Digitalisierung“ wörtlich zu nehmen. Es geht also darum, bisher analoge (oder besser gesagt „auf Papier“ erfasste) Daten digital zu hinterlegen. Dies bedeutet auf den ersten Blick keinen Mehrwert, sondern augenscheinlich einen Mehraufwand. Der Nutzen wird jedoch sehr schnell sichtbar, wenn die erfassten Informationen miteinander verknüpft werden und Wissensnetze bilden. Um dies etwas anschaulicher zu beschreiben, kann man sich einen beliebigen Wikipedia-Artikel vorstellen, von dem verschiedene Links zu wiederum verwandten Artikeln ausgehen, so dass ein großes Netz von Begriffen entsteht, das ebenfalls als semantisches Netz strukturiert werden kann. Darüber hinaus sind die erfassten Informationen durchsuchbar, können ergänzt und kommentiert werden. In Bezug auf Zahlenmaterial können Vergleiche oder Prognosen angestellt werden. Wissen über bestimmte Techniken oder Verfahren kann bewahrt werden, was vor allem im Kontext der Überalterung, des Fachkräftemangel und des Wissenstransfers relevant ist. Ebenso ist es hierdurch ortsunabhängig verfügbar, was insbesondere für Handwerksbetriebe Bedeutung hat. Insbesondere für KMU ist weiterhin relevant, dass durch die Verfügbarkeit von Informationen Prozesse deutlich beschleunigt und das Innovationspotenzial gesteigert werden kann. Darüber hinaus ist eine zukunftsorientierte digitale Gestaltung des Arbeitsalltags ein interessanter Anziehungspunkt für junge Fachkräfte, die mit der Technik aufgewachsen sind und diese selbstverständlich erwarten, aber auch souverän damit umgehen können.


Wissensmanagement als Beitrag zur Digitalisierung

Die Digitalisierung darf nicht als High-Tech-Projekt und nur für mittlere und große Unternehmen angesehen werden. Insbesondere mit schlanken Lösungen im Software- aber auch im Methodenbereich kann mit geringem finanziellen, zeitlichen und personellen Aufwand ein relevanter Nutzen erzielt werden. Die Ergebnisse können dann je nach Bedarf flexibel weiter ausgebaut werden bzw. bilden das vorhandene Wissen auf dem bisher erreichten Niveau in der entsprechenden Breite ab. Auf diese Weise kann Wissensmanagement einen Beitrag zur Erhöhung des Digitalisierungsgrades in Deutschland leisten und eröffnet KMU, aber auch größeren Unternehmensstrukturen neue Möglichkeiten, sich zu vernetzen, Informationen intern, aber auch zwischen Unternehmen auszutauschen und leichter Synergien zu bilden.