Wissensaustausch von Mensch zu Mensch

Die nachfolgende Auflistung umfasst wirksame Maßnahmen, die die Effizienz und Effektivität des Wissensmanagements steigern können. Die Punkte können dabei in ihrem Umfang keine konkrete Handlungsanweisung darstellen, sondern zeigen Möglichkeiten auf, deren Anwendung bzw. Ausprägung an die spezifischen Gegebenheiten angepasst werden muss.
Ebenso ist es möglich, das eigene Vorgehen bei der Umsetzung von Wissensmanagement im Unternehmen anhand der Punkte zu überprüfen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Der Erfolg eines solchen Projektes hängt von vielen verschiedenen Einzelfaktoren ab, die (wie zu lesen ist) kaum mit der technischen Spezifikation einer eingesetzten Software zu tun haben, sondern vor allem mit dem sozialen Gefüge der beteiligten Personen. Wissenstransfer findet (maschinelles Lernen ausgenommen) immer zwischen mindestens zwei Personen statt. Auch wenn die Dokumentationsebene eines PC oder einer Datenbank zwischengeschaltet ist, werden diese Informationen zeitversetzt z.B. von einem anderen Mitarbeiter wieder genutzt. Soziale und psychologische Aspekte haben dementsprechend ein weit höheres Gewicht als technische!


Kernpunkte

Eine Aufstellung zur Steigerung der Effizienz und Effektivität im Wissensmanagement besteht aus folgenden Punkten und wird je nach Forschungsstand stetig erweitert und angepasst:

  • Aufeinander abgestimmte strategische und operative Ziele sind die Grundlage einer umfassenden Wissensmanagementstrategie.
  • Umzusetzende Maßnahmen sind zuvor auf Basis des Reifegrads der Organisation zu bestimmen, um diese systematisch aufbauen zu können.
  • Das Budget für das Wissensmanagement ist ebenso in Bezug auf die Wissensförderung und Qualitätsüberprüfung im laufenden Betrieb zu berücksichtigen, wodurch neben technischen Investitionen auch die Zeitressource ausschlaggebend ist.
  • Durch die Sensibilisierung der Mitarbeiter für den Nutzen des Wissensmanagements, auch im Kontext der Digitalisierung, können Bedenken und emotionale Hürden frühzeitig vermieden werden, was maßgeblich zum Erfolg des Projektes beiträgt.
  • Wissensmanagement ist kooperativ zwischen IT und Personalabteilung zu betreiben, um allen Anforderungen aus Mensch, Organisation und Technik angemessen gerecht zu werden. Ein Wissensmanager kann die Kommunikation zwischen beiden Abteilungen bzw. zu den Mitarbeitern weiter verbessern.
  • Rationalisierungsmaßnahmen im Personalbereich sind im Kontext des redundanten Wissens zu sehen, wie auch den psychosozialen Gefügen der Mitarbeiterschaft. Überschneidungen identischen Wissens wirken sich somit langfristig positiv auf die Flexibilität des Unternehmens aus, indem es erhalten bleibt und durch Rückkopplungseffekte weiterentwickelt bzw. Fehler korrigiert werden können.
  • Funktionen von Wissensmanagementsystemen sind auf den Bequemlichkeitsgedanken hin auszurichten. Ziel ist es, die Produktivität bzw. Zeitersparnis für die Mitarbeiter erlebbar und nachweisbar zu gestalten.
  • Externe Berater werden nicht nur genutzt um Lastspitzen auszugleichen, sondern vor allem um mit den Ergebnissen das Wissen des Unternehmens und somit der Mitarbeiter langfristig aufzubauen.
  • Die Möglichkeiten des informellen Austauschs werden durch den Arbeitgeber aktiv gefördert, um die Kommunikation zu verbessern, Informationssilos aufzubrechen und die soziale Struktur zu stärken.
  • Eine positive Unternehmenskultur fördert das Wachstum von Wissen und den Wissenstransfer mehr als finanzielle Anreize.
  • Der Kerngedanke erfolgreichen Wissensmanagements ist die Motivation und Neugier der Mitarbeiter, nicht die technische Ausstattung.
  • Wissen optimal zu vermitteln heißt, an einem bestehenden Netz von Erfahrungen und Kompetenzen anzuknüpfen, statt losgelöste Themenfelder zu bearbeiten.
  • Verlernen und Entlernen ist integraler Bestandteil des Wissensmanagements und bezieht sich sowohl auf die Überprüfung und Aussonderung nicht mehr benötigten dokumentierten Wissens, als auch die Fehlerüberprüfung und Korrektur auf kognitiver Ebene.
  • Wissensmanagement ist als Optimierungsmöglichkeit vorhandener Geschäftsbereiche zu sehen, statt als losgelöstes Themenfeld. Die Bewertung von Wissen erfolgt in einer ganzheitlichen Betrachtung, wobei nicht nur die Qualität und Quantität der Informationen berücksichtigt wird, sondern das anwendungsorientiere Wissen. Da die Einschätzung des Wertes nur subjektiv erfolgen kann, sollten mehrere Methoden parallel angewandt und die Ergebnisse verglichen werden.

Ergänzung und Unterstützung

Die Punkte sind eine Zusammenfassung von Analysen im Rahmen einer wissenschaftlichen Ausarbeitung an der Hochschule, bestehend aus den Kernaspekten der entsprechenden Fachliteratur (s.u.) sowie eigenen Schlussfolgerungen, die aus dem Netzwerk der verfügbaren Informationen über die gesamte Literatur hinweg entwickelt und in der Praxis bestätigt wurden. Sie zeigen zugleich die Hebelwirkung anhand konkreter Maßnahmen auf, die umgesetzt werden können und erweitern das Portfolio des Wissensmanagements bzw. zeigen Möglichkeiten auf, dieses effizient und effektiv einzusetzen.

Gerne können Erfahrungen oder Ergänzungen aus der Praxis per Mail oder über das Kontaktformular mitgeteilt werden, um die Liste weiter zu ergänzen. Die Urheber*in bzw. Quelle kann dabei angegeben werden, um interessierten Leserinnen und Lesern der Informationen eine noch stärkere Fundierung der Informationen durch Anwendung und Erfahrungswerte aus der Praxis zu bieten.

Da bei einer Zusammenfassung der Informationen eine individuelle Nennung der jeweiligen Quellen pro Spiegelstrich unübersichtlich wäre und zudem die Lesbarkeit beeinträchtigen würde, erfolgt die Nennung dieser unter den nachfolgenden Punkten:

  • vgl. Bak, Peter Michael. Lernen, Motivation und Emotion. Berlin : Springer, 2019
  • vgl. Baum, Bettina und Gerhards, Sandra. Wissensmanagement – 7 Bausteine für die Umsetzung in die Praxis. München : Carl Hanser Verlag, 2020
  • vgl. Edelmann, Walter und Wittmann, Simone. Lernpsychologie. Weinheim : Beltz Verlagsgruppe, 2019
  • vgl. Kohl, Holger und Mertins, Kai. Wissensmanagement im Mittelstand. Heidelberg : Springer Gabler, 2016
  • vgl. North, Klaus. Wissensorientierte Unternehmensführung. Wiesbaden : Springer Gabler
  • vgl. Probst, Gilbert, Raub, Steffen und Romhardt, Kai. Wissen Managen. Wiesbaden : Springer Gabler
  • vgl. Rank, Susanne und Scheinpflug, Rita. Change Management in der Praxis. Berlin : Erich Schmidt Verlag
  • vgl. Schulmeister, R. Szenarien netzbasierten Lernens. [Buchverf.] E. Wagner und M. Kindt, 2001
  • vgl. Sutter, Andreas. Wissen, der vierte Produtionsfaktor. Wissensmanagement, 2018
  • vgl. Vollmar, Gabriele. Der Wissensgarten. wissensmanagement.open-academy.com
  • vgl. Willke, Helmut. Einführung in das systemische Wissensmanagement. Heidelberg : Carl-Auer-Systeme Verlag, 2018